Düngen nur mit Pflanzen und Mineralien?
Unsere Genossenschafterin und Abonnentin Sandra Fausch schreibt an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) ihre Bachelorarbeit über pflanzenbasierte Düngung. Ziel ist es, die Erkenntnisse für die Gartenkooperative nutzbar zu machen.
Langfristiger Erhalt der Bodenfruchtbarkeit
Überall dort, wo Gemüse oder Getreide angebaut wird, werden dem Boden mit der Ernte Nährstoffe entzogen. Durch die Düngung, aber auch durch andere Massnahmen wie dem Aufbau von organischer Substanz sollen die entzogenen Nährstoffe wieder hinzugefügt und ein aktives Bodenleben gefördert werden. Dies dient dem langfristigen Erhalt der Bodenfruchtbarkeit.
Es gibt zahlreiche Ansätze wie bzw. durch was dem Boden die benötigten Nährstoffe, allen voran Stickstoff, Phosphor und Kalium sowie organische Substanz zugeführt werden können.
Die Verwendung von Hofdüngern, also Mist und Gülle, gehört zur gängigen Kreislaufwirtschaft in der biologischen, biodynamischen sowie in der konventionellen Landwirtschaft.
Bio-vegane Landwirtschaft
In der bio-veganen, also pflanzenbasierten Landwirtschaft ist die Verwendung von Hilfsmitteln tierischer Herkunft nicht erlaubt und somit weder Mist noch Gülle. Bio-vegan wirtschaftende Betriebe setzen daher auf pflanzlichen sowie mineralischen Dünger, um dem Boden und damit den Pflanzen die benötigten Nährstoffe zuzuführen.
Gruppierungen, welche solidarische Landwirtschaft betreiben (sogenannte Solawis), sind gerade zu Beginn ihrer Tätigkeit meist nicht in der Lage darüber entscheiden zu können, ob nach bio-veganer Methode angebaut wird, denn: Meist sind die Flächen von einem Landwirt zur Verfügung gestellt, weshalb dessen Betriebsweise über die Art der Düngung entscheidet. Doch nicht nur das: Eine flächendeckende Düngung ist von den Solawis von Hand meist nicht zu bewerkstelligen, sodass die Düngung vom Landwirt oder von der Landwirtin übernommen wird, dem/der die Fläche gehört.
Konkrete Anwendung soll möglich sein
Für die seit vier Jahren bestehende Gartenkooperative Liechtenstein-Werdenberg soll ein pflanzenbasiertes Düngungskonzept erstellt werden, welches im Anbaujahr 2019 potentiell angewendet werden kann. Auf Basis des Anbauplans 2018 soll der Nährstoffbedarf der Kulturen ermittelt werden. Für diesen Bedarf sollen dann Möglichkeiten der pflanzenbasierten Düngung in Form einer Nährstoffbilanz aufgezeigt werden. Dabei wird auf die Beschaffung der Ressourcen ebenso eingegangen wie auf die eigenständige Herstellung der Düngemittel.
Das Konzept sieht keine umfassende Kostenrechnung vor, jedoch soll eine Überschlagsrechnung als Entscheidungsgrundlage für die Durchführbarkeit im 2019 dienen.
Konzept und Topfversuche
Ausgehend von dem zur Verfügung gestellten Anbauplan für das Jahr 2018 wird der Nährstoffbedarf der Kulturen ermittelt. Auf dessen Basis wird ein pflanzenbasiertes Düngungskonzept samt Überschlagsrechnung erstellt. Parallel dazu wird auf dem Campus Wädenswil ein Topfversuch durchgeführt. Anhand ausgewählter Kulturen (Salat, Tomate) werden zwei in der Literatur empfohlene pflanzliche Düngungsmittel (Knoblauchbrühe, Brennesseljauche) in verschiedenen Dosierungen bei der Aufzucht der Jungpflanzen angewendet und analysiert. Das Ergebnis des Versuchs fliesst in das Konzept ein.
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